Die CHOI&CHOI Galerie in Köln präsentiert die Einzellausstellung „Someone“ von Ung-Pil Byen. Sie markiert die Rückkehr des Künstlers nach Deutschland, wo er erstmals im Sommer 1996 bis Frühjahr 2006 seine Studienjahre verbrachte. Die Ausstellung zeigt eine Serie von vereinfachten und abstrahierten Porträts, die für seine Werke charakteristisch geworden sind.
“Ich liebe und hasse Menschen zugleich. Menschen sind Alles auf dieser Welt und du kannst nichts ohne sie machen.”
Ung-Pil Byen konzentrierte sich schon immer auf das Malen von Gesichtern. Nach seinem Abschluss an der Kunstakademie in Münster schuf er zunächst realistische Selbstporträts. Während seines früheren Aufenthalts in Deutschland erkundete er Themen der Selbstidentität und reflektierte im Laufe der Zeit besonders seine Erfahrungen als erkennbarer Außenseiter in seinem Umfeld. Seine Ölgemälde zeigten sein eigenes Gesicht mit hohem Grad an Realismus, jedoch mit verzerrten und weggelassen Elementen und vermittelten geheimnisvolle und mehrdeutige Gefühle. Obwohl sein Malstil sehr westlich geprägt war, integrierte er östliche Maltechniken der Auslassung. Dieser Ansatz war sein Versuch, der Welt verschiedene Versionen seiner selbst zu präsentieren und zu hinterfragen, was ihn von anderen trennt – was „uns“ von „ihnen“ unterscheidet.
Seit seiner Rückkehr nach Korea hat sich sein Stil verfeinert: Die Gesichter, die er nun schafft, sind mehr konzeptionell als repräsentativ. Sie sind kaum noch als Selbstportraits erkennbar und bestehen aus Linien und Farbfeldern, die vereinfachte Bilder schaffen und an Pop Art grenzen. Die Figuren stammen aus seinen früheren Zeichnungen, die „die grundlegendste Andeutung einer menschlichen Gestalt“ zeigen, sowie einen Wandel „der technischen Reproduktion von Motiven zu einem mehr malerischen Ausdruck“.
In gewissem Sinne vertiefen diese abstrakten Figuren seine frühere Praxis der Verzerrung und Auslassung. Sie sind so stark vereinheitlicht und vereinfacht, dass sie nicht mehr als bestimmte Personen erkennbar sind; sie sind zu einem bloßen „Jemand“ geworden. Da sich seine eigene Position nach seiner Rückkehr in die Heimat von einem „Außenseiter“ zu einem „Insider“ gewandelt hat, muss er sein eigenes Gesicht nicht mehr in Gegenüberstellung zur Umgebung präsentieren. Während der Künstler früher sein eigenes Gesicht nutzte, um den Menschen zu erforschen, ist es nun allein die grundlegende Idee – des „Jemand“-, die die Diskussion weiterführt. Mit diesem Wandel sind seine Motive universeller geworden und rufen Szenen und Situationen hervor, mit denen sich ein Jemand auf der Welt identifizieren kann.
„Ich habe immer gehofft, dass ich nach meiner Rückkehr nach Korea irgendwann wieder eine
Ausstellung in Deutschland haben würde.
Als Künstler in Korea hat es lange gedauert, bis dieser Wunsch Wirklichkeit wurde.
Jetzt, da die Ausstellung näher rückt, spüre ich sowohl die Vorfreude als auch das Gewicht des Ganzen.
Und ich werde daran erinnert, wie flüchtig die Zeit sein kann. Dies ist erst der Anfang.“